Wootten hatte „The Eudaemonic Pie“ gelesen und wusste, wie weit die Computer seit der Veröffentlichung des Buches fortgeschritten waren. Als er am Tag nach dem großen Ritz-Ergebnis über Tosas Methode nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass die sechs Sekunden Pause, bevor der Kroate seine Einsätze machte, genug Zeit waren, um die Umdrehungen der Kugel und des Rades zu messen und einen Computer eine Prognose erstellen zu lassen. Er beschloss, die Polizei zu rufen.
Tosa, Marjanovic und Pilisi kehrten an diesem Abend wie angekündigt um 22 Uhr ins Ritz zurück. Diesmal wurden sie in einen privaten Raum geführt, in dem ein Team der Londoner Metropolitan Police (Met) wartete.
Ein Beamter teilte ihnen höflich mit, dass sie wegen des Verdachts auf „Betrug“ verhaftet seien, und führte sie ab, um sie auf einer nahe gelegenen Polizeistation zu befragen. Sobald die Spieler außer Hörweite waren, drängte Wootten die Polizisten, ihre Schuhe und Kleidung auf versteckte Geräte zu untersuchen.
Tosa und seine Begleiter reagierten auf ihre Verhaftung mit der gleichen surrealen Ruhe, die sie am Roulettekessel an den Tag legten.
Auf dem Revier wurden sie getrennt voneinander über einen Dolmetscher befragt. Tosa zeigte sich wenig hilfsbereit und lehnte es ab, Fragen zu beantworten. Marjanovic war gesprächiger, aber ebenso verwirrend. Er behauptete, ein professioneller Spieler zu sein, der beim Roulette so geschickt sei, dass er in 70 % der Fälle gewinnen könne. Nur „Selbstdisziplin“ beschränke seine Gewinne, sagte er. Beide bestritten, irgendeinen Computer zu benutzen. Pilisi, die mit Marjanovic eine Liebesbeziehung zu haben schien, äußerte sich nur vage darüber, woher sie Tosa kannte, und sagte, sie wisse wenig über das Glücksspiel ihres Partners.
Ein Detektiv versuchte, ihr CCTV-Aufnahmen von Marjanovic beim Spielen im Ritz zu zeigen. „Das ist Ihr Freund, der eine halbe Million Pfund gewinnt“, sagte er und deutete auf den Bildschirm. „Das ist wie ein Lottogewinn. Du zeigst keine Emotionen.“ Pilisi zuckte mit den Schultern und sagte lediglich „Na, und?“.
Die Polizei hatte vier Mobiltelefone und ein Palm Pilot-ähnliches Gerät beschlagnahmt, die zur Analyse weggebracht wurden. Bei der Durchsuchung der Hotelzimmer der Gruppe fanden die Beamten mehrere hunderttausend Pfund und eine Liste von Casinos, die mit Symbolen versehen waren: Häkchen, Kreuze, Plus- und Minuszeichen. Der Detektiv erklärte Wootten, dass angesichts der fraglichen Summen die Geldwäscheabteilung der Met die Ermittlungen übernehmen würde.
In der Zwischenzeit beauftragte die Polizei das Ritz, die Auszahlung der Schecks von Tosa und Marjanovic zu stoppen, damit diese nicht mit dem Geld des Casinos fliehen konnten.
Später am selben Abend, als sie auf Kaution freigelassen wurden, hielten Tosa, Marjanovic und Pilisi vor dem Casino und hatten ein kurzes, bizarres Gespräch mit einem Türsteher, der dies später seinen Vorgesetzten meldete. Tosa erklärte dem Türsteher in einem Englisch mit Balkan-Akzent, dass die Eigentümer des Ritz schlechte Menschen seien, die einen Vorwand suchten, um nicht zu zahlen. Er und seine Gefährten würden ihr Geld einklagen, warnte er.
Etwa sechs Monate später hielt ein Mercedes-Benz mit Chauffeur vor dem Colony Club Casino, nicht weit vom Ritz entfernt, und setzte zwei Männer ab, die behaupteten, sie könnten beweisen, dass es möglich sei, beim Roulette zu gewinnen, ohne zu betrügen…
Lesen Sie nächste Woche, wie es weitergeht – in Teil 5 von Der Spieler, der das Roulette besiegte.
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