Lesen Sie jetzt den zweiten Teil der Geschichte über Nikola „Tosa“ Tesanovic, basierend auf den Aufzeichnungen des Bloomberg-Journalisten Jack Hitt.
Es war nicht die Menge des Geldes, die das Sicherheitsteam des Ritz beunruhigte. Die Kunden dieses Casinos gewannen regelmäßig mehrere Millionen Pfund an einem Abend, die sie dann in prall gefüllten Designertaschen nach Hause trugen.
Es war die Art und Weise, wie diese drei gewannen: beständig, über Hunderte von Runden.
„Es ist praktisch unmöglich, die Zahl vorherzusagen, die auftauchen wird“, schrieb Stephen Hawking einmal über Roulette. „Sonst würden Physiker in Casinos ein Vermögen machen.“ Das Roulette-Spiel ist so konzipiert, dass es zufällig ist; ein sich elegant im Kreis bewegendes Chaos.
Trotzdem haben Glücksspieler viele ausgeklügelte mathematische Systeme entwickelt, um es zu schlagen – z.B. Oscar’s Grind oder das D’Alembert-System. Aber es gibt auch einfache Systeme, wie z. B. auf Schwarz zu setzen und bei jedem Verlust zu verdoppeln, bis man gewinnt. Casinobesitzer akzeptieren diese Roulette Strategien, weil sie keine Gewinngarantie bieten. Das grüne 0-Fach (mit einem zusätzlichen 00-Fach beim amerikanischen Roulette) bedeutet, dass selbst die Wetten mit den höchsten Quoten, z. B. auf Rot oder Schwarz, eine etwas geringere Erfolgschance als die Hälfte haben. Am Ende gewinnt immer das Casino. Oder doch nicht?
Für Niko Tosa und seine Freunde scheint dieses ungeschriebene Gesetz keine Gültigkeit zu haben.
Als der Kroate in den frühen Morgenstunden des 16. März das Casino verläßt, hatte er Chips im Wert von 30.000 £ in einen Scheck über 310.000 £ verwandelt. Sein serbischer Partner war sogar noch besser und machte aus seinen anfänglichen 60.000 £ satte 684.000 £. Er verlangte eine halbe Million in zwei Schecks und den Rest in bar. Damit beliefen die Einnahmen der Gruppe, einschließlich der Einnahmen aus früheren Besuchen im Ritz Casino, zu diesem Zeitpunkt auf etwa 1,3 Millionen Britische Pfund.
Und Tosa war noch nicht fertig. Er teilte den Casinomitarbeitern mit, dass er am nächsten Tag wiederkommen wolle…
Eine Woche später – nachdem die Ereignisse im Ritz bereits aktives Interesse bei Casinopersonal, Roulettetechnikern, Polizei und Anwälten geweckt hatten – bekam auch die britische Presse Wind von Tosas epischem Lauf.
Der Mirror, eine englische Tageszeitung, berichtete, dass eine unbekannte „Hightech-Bande“ das Casino mit einem „Laser-Betrug“ heimgesucht habe, bei welchem ein in einem Mobiltelefon verstecktes Gerät mit einem Mikrocomputer kombiniert worden sei, um das Unmögliche zu erreichen.
Diese Theorie war so gut wie jede andere – oder so schlecht. Aber Augenzeugen, die alles genau beobachtet hatten, waren sich da nicht so sicher. Und der Fall blieb auch fast zwei Jahrzehnte später selbst für Casino-Insider ein Rätsel. „Dieser Fall bereitet uns immer noch schlaflose Nächte“, sagte ein Glücksspielmanager viele Jahre später.
Jack Hitt hat sechs Monate lang in der geheimen Welt der professionellen Roulettespieler recherchiert, um herauszufinden, wer Tosa ist und wie er das System überlistet hat. Die Suche führte ihn tief in den geheimen Krieg zwischen denen, die ihren Lebensunterhalt mit Wetten auf das Roulette Rad verdienen, und denen, die versuchen, sie zu stoppen – und schließlich zu einer Begegnung mit Tosa selbst.
Die britische Presse hat in ihren Berichten über das, was in der Nacht des 15. März 2004 geschah, Falsches berichtet – Es gab keinen Laser. Aber in einem Punkt hatten die Zeitungen Recht: Es ist möglich, Roulette zu schlagen. Und Nikola Tesanovic ist das gelungen…
Lesen Sie bald, wie es weitergeht – in Teil 3 von Der Spieler, der das Roulette besiegte…
Weitere Neuigkeiten aus der Casinowelt gibt es hier: